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Heinz Maier-Leibnitz-Preis 2019

Fünf der zehn Preisträgerinnen und Preisträger des Heinz Maier-Leibnitz-Preises 2019 forschen an U15-Universitäten. Wir gratulieren zu dieser Auszeichnung!

News vom 27.02.2019

Heute haben DFG und BMBF die Preisträgerinnen und Preisträger des Heinz Maier-Leibnitz-Preises 2019 bekanntgegeben, der am 28. Mai in Berlin verliehen wird.

Der Heinz Maier-Leibnitz-Preis ist die wichtigste Auszeichnung für den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Die Preisträgerinnen und Preisträger erhalten eine mit je 20 000 Euro dotierte Auszeichnung.

Wir gratulieren insbesondere den Preisträgerinnen und Preisträgern unserer Mitgliedsuniversitäten:

1. Stefan Cihan Aykut (38), Soziologie, Universität Hamburg

Stefan Cihan Aykuts Forschungsschwerpunkt liegt auf der sozialwissenschaftlichen Erforschung von Klimadiskurs und Klimapolitik. Besondere Bedeutung für seine Arbeiten hat der Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich. In beiden Ländern hat Aykut studiert und geforscht, und so publiziert er nicht nur auf Deutsch und Englisch, sondern auch auf Französisch. Im weiteren Verlauf hat er nationale Diskurse und Politiken in den europäischen und globalen Kontext gestellt, was in seine Dissertation „How to Govern a Global Risk? The Construction of Climate Change as a Public Problem at the Global and European Levels, in France and Germany“ (im Original französisch) mündete. Aykuts Forschung zeichnet sich durch eine neuartige Verknüpfung von Forschungsansätzen und Methoden der Politikwissenschaft, Soziologie und der Science and Technology Studies aus. Er verbindet empirische Beobachtungsformen mit hermeneutischen oder diskursanalytischen Untersuchungen in historischer Tiefenschärfe. Aykuts Analysen wirken auch in den politischen und gesellschaftlichen Kontext hinein.

 2. Fabian Dielmann (38), Anorganische Molekülchemie, Westfälische Wilhelms-Universität Münster

Nach Stationen in Regensburg und in Kalifornien leitet Fabian Dielmann seit 2013 eine DFG-geförderte Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Münster. Dort befasst er sich mit Fragestellungen der Molekülchemie und Katalyse, speziell der Entwicklung von Methoden zur Aktivierung besonders reaktionsträger kleiner Moleküle wie Kohlenstoffdioxid und Schwefelhexafluorid (SF6). Diese Moleküle sind von fundamentaler wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Bedeutung, da sie Ausgangsmaterialien für großtechnische Verfahren sind, aber auch als Umweltschadstoffe anfallen, insbesondere Kohlenstoff-, Schwefel- und Stickstoffdioxid. Dielmann gelingt es dabei, nicht nur die Lücke zwischen akademischer Forschung und Anwendung, sondern auch für seine Disziplinen gängige Paradigmen und Denkmodelle zu überwinden – wie bei der Aktivierung von SF6 mit den von Dielmann entwickelten nukleophilen Phosphanen. Seine in international einschlägigen Journalen publizierten Forschungsarbeiten finden weltweit Beachtung.

3. Stefanie Gänger (36), Neuere und Neueste Geschichte, Universität zu Köln

Seit 2013 ist Stefanie Gänger Juniorprofessorin für iberische und lateinamerikanische Geschichte an der Universität zu Köln. Zuvor studierte und forschte sie in Augsburg und Sevilla, Cambridge und Berlin sowie in Konstanz an der Leibniz-Preis-Forschungsstelle „Globale Prozesse“ von Jürgen Osterhammel. Gänger, deren Schwerpunkte in der Wissens- und Medizingeschichte vom 18. bis in das frühe 20. Jahrhundert liegen, hat mit ihrer konsequenten Einbindung Lateinamerikas in global-historische Zusammenhänge Neuland betreten. Ihre erste Monografie behandelt das Sammeln und die Generierung von Wissen von und über vorspanische Objekte sowie die Entstehung der Archäologie in Peru und Chile. Das zweite Buch befasst sich mit der Geschichte der weltweiten Nutzung und dem globalen Handel mit Medizinalpflanzen aus Südamerika. Auch hier verfolgt Gänger, die eng mit Forscherinnen und Forschern aus dem internationalen Feld der Wissens- und Globalgeschichte vernetzt ist, einen genuin globalhistorischen Ansatz. Allein die Verwendung von Quellen aus vielen Teilen der Welt in unterschiedlichen Sprachen ist bemerkenswert.

4. Nicolas Perkowski (34), Wahrscheinlichkeitstheorie, Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften, Leipzig, und Humboldt-Universität zu Berlin

Perkowski ist seit 2015 Juniorprofessor für Stochastische Analysis an der Humboldt-Universität zu Berlin und arbeitet seit 2018, gefördert durch das Heisenberg-Programm der DFG, am Max-Planck-Institut für Mathematik in den Naturwissenschaften in Leipzig. In seiner Forschungsarbeit befasst er sich mit singulären stochastischen partiellen Differentialgleichungen (SPDE), Fragen der angewandten stochastischen Analysis sowie robusten Verfahren auf dem Gebiet der Finanzmathematik. Gemeinsam mit Co-Autoren entwickelte er unter anderem einen viel beachteten alternativen Zugang zur Lösung singulärer SPDE wie der Kardar-Parisi-Zhang-Gleichung und konnte auch erstmalig die Eindeutigkeit von Energielösungen für diese beweisen. Perkowski ist seit 2016 Teilprojektleiter in einer DFG-Forschungsgruppe und beteiligt sich seitdem auch an einem DFG-geförderten Internationalen Graduiertenkolleg.

5. Uta Reinöhl (32), Allgemeine Sprachwissenschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Uta Reinöhl forscht auf dem Gebiet der Historischen Sprachwissenschaft, wobei sie sich mit der Entwicklung einzelner Sprachen befasst. Zugleich betreibt sie Grammatikalisierungsforschung, eine Fachrichtung, die Vertrautheit mit vielen verschiedenen Sprachen, aktueller Theoriebildung sowie die Fähigkeit zur Generalisierung verlangt. Reinöhl führt damit zwei weitgehend nebeneinander existierende Wissenschaftstraditionen zusammen. Ihr Schwerpunkt liegt auf syntaktischen, also die Struktur des Satzes betreffenden Fragen. In ihrer Dissertation warf sie neues Licht auf eine der wichtigsten Entwicklungen im Bereich der Satzstruktur der indogermanischen Sprachen, nämlich die Herauskristallisierung von hierarchischen Strukturen im Bereich der Nominalphrase. Außergewöhnlich ist auch, wie Reinöhl Daten aus sehr unterschiedlichen Bereichen verbindet: So eröffnete sie neue Einsichten durch einen detaillierten Vergleich des vedischen Sanskrits und verschiedener australischer Sprachen. Reinöhl ist seit 2019 Leiterin einer DFG-geförderten Emmy Noether-Nachwuchsgruppe an der Universität Mainz. Bereits seit 2017 ist sie an der Universität zu Köln Teilprojektleiterin in einem Sonderforschungsbereich sowie Mitantragstellerin eines DFG-Projekts zur Entwicklung einer Forschungsumgebung für altindische Texte.

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