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Delegationsreise zur Russell Group: Zwei Tage intensiver Austausch in London

© German U15

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News vom 20.11.2025

Mit dem Kensington-Vertrag haben Deutschland und das Vereinigte Königreich im Juli 2025 einen neues, umfassendes bilaterales Abkommen geschlossen. Der Vertrag stellt die Zusammenarbeit beider Länder auf eine neue Grundlage und bündelt erstmals sechs zentrale Politikfelder von Verteidigung über innere Sicherheit bis zu Energie- und Klimapolitik.

Die Säule, die für uns besonders zählt: Wissenschaft und Forschung. Sie verbindet Deutschland und das Vereinigte Königreich seit Jahrzehnten – insbesondere die Universitäten der German U15 und unserem strategischen Partnerverbund, der Russell Group. Unsere Delegationsreise am 17. und 18. November nach London war daher der richtige Moment, um Erwartungen abzugleichen, Prioritäten zu sortieren und die nächsten Schritte gemeinsam zu planen.

Tag 1: Ankunft in Stratford und Auftakt am UCL East Campus

Ankunft in Stratford. Wir besuchen den neuen UCL East Campus im Queen Elizabeth Olympic Park: Beton, Glas, Weite – ein Ort, der sichtbar auf Zukunft gebaut ist. Der Rundgang führt uns durch Labore und offene Arbeitsbereiche. Wir sprechen über architektonische Entscheidungen, das Serendipity-Prinzip und wie Wissenschaftsräume heute funktionieren müssen – flexibel, interdisziplinär, einladend. Abends treffen wir gemeinsam mit den britischen Kolleginnen und Kollegen Botschafterin H.E. Susanne Baumann. Beim Dinner gibt es einen konzentrierten, offenen Austausch über die aktuelle Lage der deutsch-britischen Wissenschaftskooperation – und über das Momentum, das der Kensington-Vertrag jetzt erzeugt.

Ein sehr gelungener Auftakt für zwei Tage intensiven Dialogs zwischen German U15 und der Russell Group.

Tag 2: Diplomatie, Strategie und Zukunftsperspektiven

Der zweite Tag startet im Marshgate Building, dem neuen Herzstück von UCL East.
Nach einem herzlichen Willkommen durch Dr. Michael Spence, President & Provost von UCL, folgt ein hochkarätiger Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Diplomatie:

  • Adam Jackson & Robin Jacob-Owens, Department for Science, Innovation and Technology (DSIT)
  • Dr. Hans-Josef Linkens, Deutsche Botschaft London

Die Themen liegen auf der Hand:

  • Wie lässt sich der Kensington-Vertrag nutzen, um die deutsch-britische Wissenschaftskooperation systematisch zu stärken?
  • Wie kann die Zusammenarbeit in Horizon Europe, insbesondere in Pillar II, noch effektiver gestaltet werden?

Beim anschließenden Arbeitslunch mit der Russell Group wird es konkret: Gemeinsam sprechen wir über die nächsten Schritte und gemeinsamen Aktivitäten

Deutsch-britische Spitzenforschung: Bereits heute eng vernetzt

Die Gespräche in London machten deutlich, wie vielfältig und tief die wissenschaftlichen Verbindungen zwischen den Universitäten von German U15 und der Russell Group bereits sind. Viele Kooperationen laufen seit Jahren – oft über Fakultäten hinweg, häufig mit mehreren gemeinsamen Projekten.

Wie eng diese Verbindungen inzwischen sind, lässt sich an ganz konkreten Beispielen sehen:

  • Berlin University Alliance × University of Oxford

Über die Oxford Berlin Research Partnership sind in den vergangenen Jahren rund 1.300 Forschende aus Berlin und Oxford in gemeinsamen disziplinübergreifenden Projekten, Summer Schools und Kooperationen vernetzt. Themen u.a.: Global Health, Innovation, KI.

  • LMU München × University of Cambridge

Seit 2019 verbindet beide Universitäten eine strategische Partnerschaft über alle Fachbereiche hinweg. Physikerinnen und Philosophen arbeiten gemeinsam an Quantentheorie und Relativität. In den Sprachwissenschaften entwickeln beide Seiten neue Ansätze für maschinelle Übersetzung. Cambridge-Expertise in AR, Machine Learning und KI trifft auf LMU-Forschung zum menschlichen Sehen, um bessere computergestützte Wahrnehmungssysteme zu entwickeln.

  • Universität Tübingen × University of Nottingham

Die 2023 formalisierte strategische Partnerschaft baut auf Kooperationen seit 2017 auf. Beide Universitäten fördern co-betreute Promotionen, gemeinsame Seed-Funding-Projekte und Forschung u. a. in Quantenphysik, Präzisionsbildgebung, Biologie, Sozial- und Geisteswissenschaften. Ein Double-Degree-Master in Economics/International Economics verbindet die Standorte, ergänzt durch Workshops etwa zu Machine Learning und Many-Body Physics.

  • Universität Hamburg × University of Leeds:

Beide Universitäten sind seit 2023 strategische Partner. Bereits heute haben sie sieben gemeinsame Forschungsprojekte in den Geistes-, Natur- und Sozialwissenschaften, der Medizin und der Informatik realisiert.

Diese Partnerschaften zeigen eindrucksvoll, wie eng die Forschungskooperation bereits heute ist – und welches Potenzial in ihrer weiteren Vertiefung liegt.

Russell Group veröffentlicht neue Empfehlungen

Parallel zur Delegationsreise legt die Russell Group ein neues Strategiepapier vor. Es unterstreicht, wie wichtig eine starke deutsch-britische Zusammenarbeit in Horizon Europe bleibt – und formuliert klare Schwerpunkte für das nächste Rahmenprogramm.

Gemeinsam mit German U15 setzt die Russell Group drei zentrale Punkte:

  • Stärkung von Pillar I mit seinem Exzellenzfokus und bottom-up Ansatz.
  • Klarheit über das Zusammenspiel von Pillar II und dem geplanten European Competitiveness Fund (ECF), um Forschung im Zentrum zu halten.
  • Ein weiterhin global offenes Horizon Europe, das international ausgerichtete Spitzenforschung ermöglicht.

Darüber hinaus betont das Papier die Chance, über gemeinsame Initiativen – etwa bilaterale Förderprogramme, vereinfachte Verwaltungsprozesse und die Intensivierung von Kontakten über Doktoranden- bzw. Forschungsaufenthalte – die Beteiligung beider Länder in Horizon Europe weiter zu stärken.

Fazit: Ein Besuch, der Weichen stellt

Die zweitägige Delegationsreise hat klar gezeigt: Die deutsch-britische Wissenschaftskooperation ist gewachsen und stark und erlebt gerade ein Möglichkeitsfenster, um noch stärker zu werden. Mit gemeinsamen strategischen Weichenstellungen, einer Vielzahl bestehender Projekte und neuen Initiativen entsteht eine Dynamik, die Forschung und Innovation auf beiden Seiten nachhaltig stärken wird.

German U15 und die Russell Group gehen damit entschlossen den nächsten Schritt – hin zu einer noch engeren, europäisch vernetzten Forschungslandschaft.

 

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